Tauberzell ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Adelshofen im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Die Gemarkung Tauberzell hat eine Fläche von 4,896 km². Sie ist in 905 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 5410,30 m² haben. In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Hautschenmühle und Uhlenmühle.
Geografie
Das Kirchdorf liegt im tief eingeschnittenen Muschelkalktal der Tauber am rechten Flussufer, überwiegend nach dem Zufluss des kurzen Neustetter Bachs, zehn Kilometer flussabwärts von Rothenburg ob der Tauber und acht Kilometer flussaufwärts von Creglingen. Oberhalb des linken Taubertalhangs liegt das Oppidum Finsterlohr, der Keltenwall, eine keltische Fliehburg.
Die Staatsstraße 2268/L 2251 (=Romantische Straße) führt an der Uhlenmühle vorbei nach Tauberscheckenbach (2 km südöstlich) bzw. an der Hautschenmühle vorbei nach Archshofen (3,3 km westlich). Die Kreisstraße AN 39 führt das Nebental entlang nach Neustett (1,7 km nordöstlich) auf der rechten Hochebene. Des Weiteren führen der Taubertalradweg „Liebliches Taubertal“ und der Fränkische Marienweg durch den Ort.
Geschichte
Das Stift Herrieden kaufte 1397 von Anna von Weinsberg den Ort samt dem Burgstall.
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Uffenheim. Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Tauberzell gebildet, zu dem bzw. zu der Ackermannsmühle, Hautschenmühle und Uhlenmühle gehörten. In Verwaltung und Gerichtsbarkeit war sie dem Landgericht Rothenburg zugeordnet. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 4,905 km². Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Juli 1972 nach Adelshofen eingemeindet.
Tauberzell ist ein fränkischer Weinbauort mit jahrhundertealter Tradition. Im Landkreis Ansbach betreibt, abgesehen von einem kleinen Weinberg in Rothenburg ob der Tauber, Tauberzell als einziger Ort im größeren Maße Weinbau, die Einzellage heißt Hasennestle. Angebaut wird an Hängen der beiden Täler.
Holdermühle
Durch das Anwesen Holdermühle ca. 500 m flussabwärts von Tauberzell verläuft die Grenze zwischen den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg. Die „Grenzlage“ der Holdermühle zeigt sich dort durch folgendes interessante Detail: Die Stromzuleitung kommt von Tauberzell (Bayern), während die Telefonleitung aus Richtung Archshofen mit der Vorwahl von Creglingen (Baden-Württemberg) erfolgt.
Einwohnerentwicklung
Religion
Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Veit und seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
- Haus Nr. 9: Gasthaus zum Ochsen
- Haus Nr. 10: Ehemaliges Schulhaus
- Haus Nr. 11: Pfarrhaus, erbaut 1732
- Haus Nr. 12: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Veit
- Haus Nr. 41: Gasthaus
- Zahlreiche Wohnhäuser
- Weinbergslagen, Brücken und Brunnen
Rad- und Wanderwege
Tauberzell liegt am Taubertalradweg. Der Panoramaweg Taubertal führt ebenfalls durch den Ort.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Tauberzell. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 509–510 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Tauberzell. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 536 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 113–116.
- Gottfried Stieber: Tauberzell. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC 231049377, S. 803–804 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Tauberzell. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 755 (Digitalisat).
Weblinks
- Heimat- und Weinbauverein Tauberzell
- Tauberzell. In: adelshofen.de. Abgerufen am 28. Juni 2023.
- Tauberzell in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. November 2021.
- Tauberzell in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Tauberzell im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten




