Claudia Kohde-Kilsch (* 11. Dezember 1963 als Claudia Kohde in Saarbrücken) ist eine deutsche Politikerin und ehemalige Tennisspielerin. Sie gehört seit 2014 dem Stadtrat von Saarbrücken an. Bis 2019 war sie Mitglied der Partei Die Linke, seither sitzt sie in der SPD-Fraktion.

Sportkarriere

Claudia Kohde-Kilsch erreichte im September 1985 mit Rang vier ihre höchste Platzierung in der Weltrangliste und war damit eine der erfolgreichsten deutschen Tennisspielerinnen. In der Doppelweltrangliste belegte sie mit Helena Suková am 17. August 1987 sogar Platz drei und zählte somit zur absoluten Weltspitze. Sie gewann 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul zusammen mit Steffi Graf die Bronzemedaille. Außerdem erkämpfte sie 1987 für Deutschland den ersten Sieg beim Fed Cup, im Doppel wiederum an der Seite von Steffi Graf.

Sie gewann mit Helena Suková zwischen 1983 und 1987 19 Doppeltitel, darunter jeweils einen in Wimbledon und bei den US Open. Einzeltitel sicherte sie sich bei den Grand-Prix-Turnieren 1988 in Birmingham und 1990 in Kitzbühel. Nach mehreren Verletzungen zog sie sich Mitte der 1990er Jahre allmählich von der Tour zurück und konzentrierte sich auf die Bundesliga, in der sie mit ihrem Verein Blau-Weiß Saarlouis mehrmals Deutsche Mannschaftsmeisterin wurde.

Privatleben

Nach ihrer Tenniskarriere absolvierte Kohde-Kilsch einen Journalismus-Lehrgang an der Deutschen Fachjournalistenschule in Berlin. Sie engagierte sich als Botschafterin für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung in Deutschland und steuerte auch den Text zu der offiziellen, von Amy Elaine gesungenen WM-Hymne There Is a Dream (Wir haben einen Traum) bei.

Sie bezichtigte ihren Stiefvater und damaligen Manager Jürgen Kilsch, große Teile ihres Vermögens veruntreut zu haben. Der Prozess, den sie ab 1999 über mehrere Instanzen gegen Kilsch führte, wurde 2004 mit dessen Tod eingestellt. Kohde-Kilsch musste 2011 Regelinsolvenz anmelden. Das Verfahren wurde im März 2012 aufgehoben.

Kohde-Kilsch heiratete 2000 den 2018 verstorbenen Schlagersänger Chris Bennett, mit dem sie einen gemeinsamen Sohn hat und von dem sie 2010 geschieden wurde. Seit 2011 lebt sie erneut in einer festen Beziehung.

Politik

Bei der Bundespräsidentenwahl 2012 entsandte die Partei Die Linke Kohde-Kilsch als Vertreterin in die Bundesversammlung. Sie trat vor der Wahl zum saarländischen Landtag am 25. März 2012 als Wahlkämpferin für Oskar Lafontaine und Die Linke auf (die Partei erzielte 16,1 Prozent). Mit Wirkung zum 1. Mai 2012 berief die Landtagsfraktion sie dann zur Pressesprecherin.

Bei der Bundestagswahl 2013 trat sie als Direktkandidatin für Die Linke im Bundestagswahlkreis Saarbrücken an und erreichte 10,9 % der Erststimmen. Im Mai 2014 wurde sie für die bis 2019 dauernde Periode in den Stadtrat von Saarbrücken gewählt. 2019 wurde sie für die Partei Die Linke wiedergewählt, erklärte jedoch Anfang August 2019 ihren Austritt aus der Fraktion ihrer Partei. Wenige Wochen später schloss sie sich der SPD-Fraktion an.

Turniersiege

Einzel

Doppel

Trivia

Im Jahr 2020 nahm Kohde-Kilsch an der Sat.1-Sendung Promi Big Brother teil und schied nach vier Tagen als erste aus.

Weblinks

  • Website von Claudia Kohde-Kilsch
  • WTA-Profil von Claudia Kohde-Kilsch (englisch)
  • ITF-Profil von Claudia Kohde-Kilsch (englisch)
  • Billie-Jean-King-Cup-Statistik von Claudia Kohde-Kilsch (englisch)
  • Claudia Kohde-Kilsch im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Interview mit Claudia Kohde-Kilsch (Juli 1987), dw.com

Einzelnachweise


Bundesversammlung Claudia KohdeKilsch,vom Tennisstar in die Politik

claudia kohdekilsch tennis & more

25 Jahre FedCupSieg Claudia KohdeKilsch über Steffi Graf DER SPIEGEL

Claudia KohdeKilsch So blickt die Tennisspielerin auf ihre Karriere

Galerie claudia kohdekilsch